Wie Pornos es mit Dir treiben

Pornos haben einen Mega-Suchtfaktor. Sie sorgen für die perfekte Reizüberflutung und unser Belohnungssystem im Hirn schreit nach kurzer Zeit: “Ich will mehr!”

Einmal hielt ich einen Vortrag auf einem großen Männer-Event. Im Verlauf meiner Rede forderte ich die Zuhörer dazu auf, sich einer “90 Tage Kein Porno”-Challenge anzuschließen. 15 Männer taten es.

Kein Sorge. Ich bin nicht unter die Moral-Apostel gegangen. Allerdings wollte ich die 100 Männer im Publikum schon auf die Tatsache aufmerksam machen, dass sie mit zu viel Porno-Gucken ihr sexuelles Potential, ihre Beziehungsfähigkeit und ihren Selbstwert auf’s Spiel setzen – und es womöglich vor lauter Wichsen nichtmal mehr mitkriegen.

Echt jetzt.

Pornos haben einen Mega-Suchtfaktor.
Sie malen uns eine künstliche, virtuelle Sexwelt: Ficken, was das Zeug hält. Falsche Brüste. Immersteife Schwänze. “Sahne” im Gesicht.
Per Mausklick kannst Du an einem Abend mehr “Sexpartner” haben, als Du sonst in Deinem ganzen Leben jemals kennenlernen könntest.
Auge, Ohr und Hand am Schwanz sorgen für die perfekte Reizüberflutung und unser Belohnungssystem im Hirn schreit nach relativ kurzer Zeit: “Ich will mehr!”

Pornofilmen gelingt es, unseren Sexualtrieb auf mehreren Kanälen gleichzeitig zu stimulieren. Eigentlich geil, könnte man meinen.
Doch Vorsicht: Hallo! Es ist nur ein Film! Nichts davon ist real. Nichts davon hat etwas mit Deinem ECHTEN Sexualleben zu tun.
Du guckst viel Porno? Sorry, aber dann masturbierst Du einer Armee von Sex-Schauspielern hinterher, die sich freut, dass Du nicht genug bekommst von ihrer sorgfältig gecasteten Kunstwelt.

Es heißt, bei häufigem Konsum von Pornos leidet die Fantasie.
Ja, was soll sie sonst auch anderes tun? Sie wird nicht mehr gebraucht, bekommt alles vorgekaut, wird mit einer Überdosis sexueller Reize plattgemacht und braucht keine eigene sinnliche Kreativität mehr zu entwickeln.
Liebe? Romantik? Echte Intimität? Im Porno: Fehlanzeige.
Und auch der Sex: Gut abgetrennt. “Hinter Glas”. Auf einem Monitor. Ohne echte Berührung – außer von der eigenen Männerhand am Glied, versteht sich.
Sieht für Dich so ein guter Liebhaber aus?

Wie ich lese, ist es zwar noch nicht wissenschaftlich nachweisbar, dass der auffällig rasante Anstieg von jungen Männern mit Erektionsschwierigkeiten, vorzeitigem Samenerguss und “Beziehungsangst” in den 2000er Jahren auf den “Generation Porno”-Effekt zurückzuführen ist, aber es sieht mir sehr stark danach aus!
Ich fände das mehr als logisch, denn: Ein stark porno-geprägter Mann wird im Alltag kaum die dauergeilen, stöhnenden, spermaschluckenden Nymphomaninnen finden, die er regelmäßig (täglich?) im Film vorgesetzt bekommt. Wenn er dann, nach einiger Zeit, im echten Leben, Sex mit einer “normalen” Frau haben will, kann es gut sein, dass seine Erregung mittlerweile stark von den überdosierten Porno-Reizen abhängt – die ihm eine reale Frau kaum mehr im Stande ist zu geben. Und schon sind wir mittendrin im perfekten Szenario für eine Kettenreaktion schlechter Gefühle: Zuerst die echte Frau nicht mehr “geil genug” finden, dann womöglich “keinen hochkriegen” und dadurch “schlechter sein” als die Hengste im Porno. Na dann schon lieber weiter Pornos kucken, als sich im echten Leben “abmühen” und womöglich wieder zu “versagen” usw. …

Wenn Du keine Lust auf die Möglichkeit solcher Szenarien hast, empfehle ich Dir: nutze Pornografie sehr, sehr, sehr sparsam oder GAR NICHT.
Wenn Du zu der riesengroßen Anzahl von Männern gehörst, die fast täglich Pornos kucken: Mach “Diät”! 90 Tage ist das mindeste. Du wirst viel über Dich, Deinen Körper und Deine Fantasie lernen.

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